Dimensionierung – Eigenbau VAWT

Ich wollte von Anfang an einen vertikal laufendes Windrad bauen, da es nicht nach dem Wind ausgerichtet werden muss, in der Regel problemlos bei geringen Windstärken anläuft und auch starken Wind stand hält.

Für vertikal laufende Turbinen gibt es mehrere populäre Ansätze, wie  Darrieus-Rotor,  Savonius-Rotor und diverse Abwandlungen.
Da ich von der Ausstattung her als Privatmensch nicht über Werkzeuge und Möglichkeiten eines Produktionsbetriebes verfüge, sollte der Rotor vom Aufbau her möglichst einfach sein, dass ich von zu Hause aus auch in der Lage bin, dies umzusetzen.

Nach viel Recherche im Netz, bin ich auch eine Excel Liste zur Dimensionierung eines Lenz2 Rotors gestoßen.
Laut Erfinder des Flügelprofils, hat dieser einen recht hohen Wirkungsgrad, bei überschaubarer Komplexität.

Jetzt wo geklärt war, welche Art Rotor es werden soll, mussten die Abmessungen festgelegt werden. Wie aus dieser Studie zu entnehmen ist, liegt die durchschnittliche Windgeschwindigkeit in Sachsen in einer Höhe von 10 Meter über dem Erdboden bei ca. 5m/s. Mein Windrad ist in ca. 4 – 5 Metern Höhe über dem Erdboden angebracht und in einer Entfernung von ca. 10 Metern stehen ein paar Büsche, die das Windrad überragen.
Also sind die 5m/s mittlere Windgeschwindigkeit nicht zu erreichen. Ich bin mal von 3m/s ausgegangen, was als Standort für eine produktive Anlage sofort ausscheiden würde. Aber leider habe ich nun mal kein Strand – Grundstück mit 10 Meter hohem Mast zu Verfügung.

Das Windrad soll eine nennenswerte Leistung von mehr als 10 KW/h im Jahr in die Batterie einspeisen. Das ist wesentlich mehr, als ich in 2012 mit meinen kleinen Solarzellen einsammeln konnte.
Ich habe ein wenig mit der Excel Liste zur Dimensionierung von Lenz2 Rotoren herum gespielt und mich am Ende für 70cm Durchmesser und 70cm Höhe mit 3 Flügeln entschieden. Das entspricht fast einem halben Quadratmeter durchströmter Fläche.
Wenn ich die 2,65 Watt, die mit dem 70/70 Rotor bei 3m/s erzeugt werden können aufs Jahr hoch rechne, komme ich auf 23,2 KW/h. Das entspricht dem 3,5 fachen meiner Stromernte von 2012.

Errechnete Leistung (nach Lenz)
Wind Geschwindigkeit km/h Wind Geschwindigkeit m/s Drehzahl belastet U/min Drehzahl leerlauf U/min elektrische Leistung in W
4 1 22 44 0,10
7 2 44 87 0,79
11 3 65 131 2,65
14 4 87 175 6,29
18 5 109 218 12,28
22 6 131 262 21,22
25 7 153 306 33,70
29 8 175 349 50,30
32 9 196 393 71,62
36 10 218 437 98,25
40 11 240 480 130,77
43 12 262 524 169,78
47 13 284 567 215,86
50 14 306 611 269,60
54 15 327 655 331,59
58 16 349 698 402,43
61 17 371 742 482,70
65 18 393 786 573,00
68 19 415 829 673,90
72 20 437 873 786,00
76 21 458 917 909,90
79 22 480 960 1.046,17
83 23 502 1004 1.195,41
86 24 524 1048 1.358,21
90 25 546 1091 1.535,16
94 26 567 1135 1.726,85
97 27 589 1179 1.933,86
101 28 611 1222 2.156,79
104 29 633 1266 2.396,22
108 30 655 1310 2.652,76
112 31 677 1353 2.926,97
115 32 698 1397 3.219,46
119 33 720 1441 3.530,82
122 34 742 1484 3.861,63
126 35 764 1528 4.212,48
130 36 786 1572 4.583,96
133 37 808 1615 4.976,67
137 38 829 1659 5.391,19
140 39 851 1702 5.828,11
144 40 873 1746 6.288,01
Rotordurchmesser: 0,7 m
Rotorhöhe: 0,7 m
Blattanzahl: 3 Stk
Wirkungsgrad lt. Lenz: 41 %
Wirkungsgr. Generator: 80 %

Die 2,65 Watt sind aber sogleich auch das untere Ende der Skala, was die Stromerzeugung angeht. Der Generator sollte im Drehzahlband 60 – 500 U/min eine gute Leistung erzielen. Idealerweise sollte die abgebbare Leistung so ansteigen, wie in der Tabelle beschrieben.

Radius Vorflügel: 66 mm
Länge Gesamtflügel: 280 mm

Ein Blick auf den hinteren Teil der Tabelle, zeigt aber auch was jenseits der 15m/s für Kräfte wirken können.
Auf der einen Seite liefert das Windrad im Mittel wahrscheinlich nicht viel mehr als 20 KW/h im Jahr, aber die Konstruktion muss stabil genug sein mehrere 1000 Watt Windleistung auszuhalten.
Um so leichter die Konstruktion ist, desto besser.
Es lässt sich relativ leicht erkennen, dass ein solches Projekt einen gewissen Anspruch hat.

Ich habe mich entschieden für den Bau des Rotors Aluminium zu verwenden, da dies zum einen leicht und zum anderen nicht vor Korrosion geschützt werden muss.
Aluminium ist eloxiert erhältlich. Ich habe mich für Braun entschieden, da das aus meiner Sicht sehr wenig Sonnenlicht reflektiert.
Blankes Alu wirkt wie ein Spiegel und ich will nicht riskieren, dass sich bei Sonnenschein die Nachbarn aufregen.
Bis auf den Mast, vertraue ich Klebe- und Schraubverbindungen.
Die Flügelprofile sind mit UHU Endfest 300 (300 Kg/cm² Haftkraft) verklebt.
Die Verbindungen bis hin zur Nabe sind geschraubt, so das die Möglichkeit besteht den Rotor auszurichten, da bei höheren Umdrehungen eine relativ hohe Unwucht zu Problemen führen würde.
Den Aufbau im Detail werde ich in den folgenden Seiten (Siehe Page Navigation – oben rechts auf der Seite) erklären.

Und zum Schluss noch die Zeichnung des Profils mit das Projekt 2011 begann:

Zeichnung Fluegelprofil

Konstruktion der Flügel – Eigenbau VAWT – blades VAWT

blades VAWT visuell :-)

Die Bilder zeigen den Aufbau der Flügel recht gut.
Am besten in das erste rein klicken, um es zu vergrößern und dann mit dem Pfeil nach Rechts ein Bild nach dem anderen anschauen.

Unter jedem Bild steht noch eine kurze Erklärung.

Vorschau_Fluegel_3Vorschau_Fluegel_4Vorschau_Fluegel_5

Materialwahl und Verbindung

Ich habe mich für Aluminium entschieden, weil es leicht, Wetter beständig und gut zu verarbeiten ist. Für die Flügelbleche kam Alu, wie es auch auf vielen Dächern zu sehen ist zum Einsatz. Ich habe mich für einen dunklen Farbton entschieden, da ich mit dem Windrad auf keinen Fall jemanden Blenden wollte. Wenn die Sonne ungünstig reflektiert wird, ist das nicht gut.
Die Verbindung zwischen Flügelblech und Profilblechen wurde mit UHU Endfest 300 geklebt.
(Nach einem halben Jahr Dauertest und einem überstandenem Winter, muss ich sagen, dass der Kleber nicht geeignet ist!)
Ich habe mich zu sehr darauf versteift, dass das Windrad auch starken Wind stand hält und nur nach einem Kleber mit extrem höher Verbindungskraft geachtet.
UHU Endfest ist aber starr. Besser geeignet ist ein flexibler Kleber. Ich werde die Profile mit einem guten Silikon nochmal verkleben und den nächsten Winter testen.
!—die Profile halten mit Endfest von UHU, aber ich sehe nach einem halben Jahr kleinere Risse—!

Größe und Maße

Zeichnung FluegelprofilDie Größe der Flügelprofile ergibt sich aus den Vorüberlegungen der Seite Dimensionierung Eigenbau VAWT.
Die beiliegende Zeichnung habe ich auf 3mm starkes Alublech übertragen und mittels einer Dekupiersäge und Sägeblättern für Weichmetall ausgesägt.
Mit ein wenig Geduld geht das recht gut.
2 Profile pro Flügel, wurden noch mit je 2 Löchern (9mm Durchmesser) versehen, um die Verbindung zur Halterung an der Nabe zu ermöglichen. Weitere 2 Profile je Flügel bekamen je ein 9mm Loch in der Mitte des Kreisbogens für die Profile zur Versteifung oben und unten am Flügel.

Eigenbau Vertikalachsen Windrad – Lenz 2 Turbine – selfmade VAWT

selfmade VAWT

Auf diesen Seiten werde ich in der nächsten Zeit den Aufbau eines Vertikal Achsen Windrades dokumentieren. Bisher habe ich hier immer fleißig mitgeloggt, wenn ich daran gearbeitet habe.

Detaillierte Informationen:

Als ersten Eindruck hier mal ein Video, was das Windrad in Betrieb zeigt.

Es handelt sich um ein Vertikal – Achsen – Windrad nach dem Vorbild eines Lenz2.

Alternative Energie

Alternative Energie klingt nach Öko, nach Bärte tragenden Kommunen-Bewohnern, die all Ihre Energie daran setzen im Einklang mit der Umwelt und allen was auf der Erde so krabbelt zu leben.
Im Grunde haben diese Leute recht!

Spaß beiseite. Wir werden uns darauf einstellen müssen, ohne Öl, Gas, Uran und was es derzeit noch so an Energieträgern unter der Erde gibt, aus zukommen.
Ob Öko Freak oder Normalverbraucher, die fossilen Energiereserven werden weniger und damit bei gleicher oder sogar steigender Nachfrage teurer.
Seit mehreren Jahren lässt sich beobachten, das im Bereich alternative Energien eine Menge Arbeitsplätze entstanden sind. Das Thema kommt also langsam aus den Startlöchern. Meiner Meinung nach nicht weil alle eine drohende Klimakatastrophe im Blick haben, sondern weil sich ‘Dank’ steigender Rohstoffpreise mit Alternativer Energie bereits jetzt gut Geld verdienen lässt.
Manches treibt auch seltsame Blüten, wie z.B. Ackerflächen voll Solarzellen zu pflastern, um Pflanzen, die als Nahrung oder weitere Energieträger dienen könnten Ihre Existenz zu nehmen nur weil es kurzfristig mehr Profit macht, als Dächer und Fassaden damit zu bestücken.
Ich möchte meine Erfahrung mit dem Thema anhand praktisch erlebten Beispielen darstellen und idealerweise dazu anregen über das Thema nachzudenken, den ein oder anderen Link nachzugehen oder sogar einen eigenen Versuch zu starten.
Die Zeit vor der zentralen Stromversorgung ist noch gar nicht so lang her, aber auch schon vor 4000 Jahren nutzten die Menschen z.Bsp. Wind, um sich die Arbeit zu erleichtern. Da werden wir das wohl auch umsetzen können :-).